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 Fledermäuse 
"Wir sollten lieber von hier aus verschwinden und uns nach Sagres durchschlagen."
Pedro Faria

Schloß Sagres

Rund 2000 Seelen leben in der süd­westlichsten Stadt Europas, die man eher in Irland vermuten würde als in Portugal. Hier gibt es nichts Pittores­kes und Malerisches, sondern nur Zweckmäßiges, d.h. Windgeschütztes. Wer hier Urlaub macht, liebt das Ele­mentare, bevorzugt wilde Strände zwi­schen düsteren, fast bedrohlich wir­kenden Felsschroffen, mag ein aufge­wühltes und oft genug tobendes Meer, das um einige Grade kälter ist als nur 30 km östlich in Lagos. Hier trifft man erstaunlich viele (Rucksack-)Rei­sende aus aller Welt.
Direkt westlich vorgelagert ragt die wuchtige Felsnase des Ponta de Sagres in den Atlantik, die etwas übertrieben auch Promotórium Sacrum, "Heiliges Vorgebirge" genannt wird. Hier unterhielt "der" Held der Nation, Heinrich der Seefahrer im 15. Jh. eine Naviga­tionsschule, in der die nautischen Kenntnisse vermittelt und erarbeitet wurden, ohne die Vasco da Gama und all die anderen Seefahrer niemals hät­ten in See stechen können, um Portu­gal zum größten Weltreich für kurze Zeit zu machen. In einem alten Fort (Fortaleza) auf den Klippen findet sich ein Turismo (täglich 9-19 Uhr) und ein "Kino", in dem täglich um 17.15 Uhr ein Spielfilm über Heinrich den Seefahrer abrollt. Eine als National­monument verehrte steinerne Windro­se von 20 m Kreisdurchmesser steht da, die allerdings - wofür es keine Er­klärung gibt - von Heinrich in 42 anstatt (wie üblich) in 32 Felder unterteilt wurde.

Literatur Michael Möbius / Annette Ster: Portugal selbst entdecken. Zürich 1988 [Regenbogen-Verlag], S. 114-116

 

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© Die Gruselseiten (26. Februar 2025)