Schriftzug

 Fledermäuse 
"Nur die Schlitten und ein paar Ratten ..."
(Paul Wille in "Der Pakt mit dem Teufel")

Schloß Zauberer Jakl

Ebenso erzählt man von einem Zauberer Jakl, der nicht bloß im Wolfspelze erschien, sondern auch in der Gestalt eines Ochsen die Leute betrog. Das Volk glaubt, daß einer, mit Wolfssalbe angestrichen, sich auf 24 Stunden in einen Wolf verwandeln könne.

Literatur Theodor Vernaleken: Alpensagen. Volksüberlieferungen aus der Schweiz, aus Vorarlberg, Kärnten, Steiermark, Salzburg, Ober- und Niederösterreich, Wien 1858, S. 125 (online: Bayerische Staatsbibliothek, München)

 

Schloß Der Mäusemacher

Der große Zauberer und Hexenmeister Jakob Koller, kurzhin "Zauberer Jackl" genannt, hatte es, wie bereits erwähnt, besonders auf die jungen Leute (Hüterbuben usw.) abgesehen, denen er seine Zauberkünste lehrte. Ein solcher vom Jaggl in der Zauberei unterrichteter Knabe saß einmal nahe dem Wege, der nach Moosham führt. Er hielt ein Stäbchen in den Händen und schnitt davon Späne ab, deren jedes sich in ein kleines Mäuslein verwandelte. Da kam der Gerichtsscherge des nahen Pfleggerichtes zu Moosham unversehens des Weges daher und sah dem sonderbaren Treiben des Knaben zu. Als dieser des Schergen ansichtig wurde, erschrak er und wollte eilends entfliehen. Doch der Gerichtsscherge hielt den Knaben an und befragte ihn nach seinem seltsamen Tun, das er vorhin bei ihm beobachtete. Der Knabe versuchte anfangs zu leugnen, aber durch das scharfe Auftreten des Gerichtsboten eingeschüchtert, erwiderte er voll Angst: "Ich kann nichts, aber die andern können viel, sie sind meine Lehrmeister." Und er nannte all die Zauberer, so den Zauberer-Jackl, die vier Wölfe, die Staudinger-Hexe und viele andere. Der Knabe erzählte auch von der von den Zauberern zubereiteten Salbe, welche sie, damit angestrichen, auf 24 Stunden in Wölfe verwandeln könne. Auch ihn hätten die Wölfe einst mit einer Hexensalbe bestrichen, wodurch er in einen Wolf umgewandelt wurde; als solcher habe er einmal Jagd auf Pferdefüllen gemacht und da habe ihm eines mit dem Hinterfuße das Kinn entzweigeschlagen, daher die an ihm sichtbare Hasenscharte, das untrügliche Kennzeichen der Zauberer und Hexen.
Auf die Aussage des Knaben hin wurden alle der Zauberei verdächtigen Personen eingefangen und nach Moosham geliefert, um nach einem schrecklichen Hexenprozeß auf dem Paßeggen hingerichtet zu werden.

Literatur Lungauer Volkssagen. Gesammelt und herausgegeben von Michael Dengg. Fünfte vermehrte und verbesserte Auflage. Mauterndorf o.J. [1973 (?)], S. 219 (aktuelle Auflage hier erhältlich)

 

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© Die Gruselseiten (27. Mai 2001)