Schriftzug

 Fledermäuse 
"Wir werden Wochen brauchen, bis wir alles katalogisiert haben."
(Dr. Erich Jansing in "Die Begegnung mit der Mörder-Mumie")

 

Cover Cover
Im Bann der Monsterspinne (9)

Klappentext:
Rätsel um das wissenschaftliche Institut von Dr. Wyman. Hat er wirklich vergessen, daß er die junge Wissenschaftlerin zu sich ins Institut eingeladen hat? Wer stöhnt und schreit in diesem Haus? Was verbirgt sich unter dem Forschungslabor? Angie Stevenson kann ihre Neugier nicht zähmen! Sie öffnet die Luke im Fußboden des Labors, Entsetzen packt sie: die Monsterspinne wird frei ...
   
  Besetzung (in der Reihenfolge ihres Auftretens):

ErzählerGünther Ungeheuer 
Angie StevensonGabi Libbach 
VerkäuferJoachim Richert 
Duke DouglasHorst Stark 
BenErnst von Klipstein[Ernst von Klippstein]
WymanSiegfried Wald 
AffePeter Kirchberger (?)[Gerhard Fiedler]
SpinneRenate Pichler 
Dr. Clark WymanGottfried Kramer 
ParkwacheGernot Endemann[Hans Meinhardt]
SheriffChristian Rode 

   
  Produktionsnotizen (der Erstausgabe):
Hörspiel von H. G. Francis
Regie: Heikedine Körting
Musik und Effekte: Bert Brac
Eine Studio EUROPA-Produktion
Künstlerische Gesamtleitung: Dr. Beurmann
   
Zur Editionsgeschichte:
• Diese Folge ist bislang auf sechs verschiedenen Tonträgern sowie digital im Streaming bzw. als Download veröffentlicht worden; das Hörspiel liegt in vier unterschiedlichen Fassungen vor.
• Den Gruselseiten ist seit 1998 eine Muster-LP bzw. Probepressung gemeldet worden, deren Label das handschriftlich notierte Datum des 26.03.1981 trägt.

??.04.1981LP115 690.0Fassung 1Ab 12 Jahre
??.04.1981MC515 690.4Fassung 1Ab 12 Jahre
??.??.1987MC516 438.9Fassung 2Ab 12 Jahre
01.11.1999CD74321 70937 2Fassung 3.1Ab 14 Jahre
01.11.1999MC74321 70937 4Fassung 3.2Ab 14 Jahre
12.01.2007CD88697 03844 2/1Fassung 3.1 (?)Ab 12 Jahre (Schuber: Ab 12 Jahre)
05.05.2017digital Fassung 3.1 (?)Ab 14 Jahre

   
Zu den Fassungen:
• Bereits in der Fassung 2 wurde Carsten Bohns Musik nahezu gänzlich entfernt und durch neue, größtenteils orchestrale Stücke ersetzt; 1999 fügte man wiederum neuere Musik hinzu.
• Die Fassungen 3.1 und 3.2 weichen selbst in der Hörspielmitte (Seitenwechsel der MC) eigentlich nicht voneinander ab. Während auf der MC in Fassung 3.2 wie bereits in Fassung 2 die Titelmusik der 1987er Neuausgabe (Surprise Attack) die erste Hälfte abschließt und nach dem Seitenwechsel die zweite Hälfte erneut einleitet, wurden diese beiden Musikstücke in Fassung 3.1 auf der CD mit einer kurzen Pause direkt hintereinandergesetzt, ohne daß der Seitenwechsel übertüncht worden wäre: de facto sind Fassung 3.1 und 3.2 also identisch.

   
Zur ersten Neuausgabe:
Im Bann der Monsterspinne gehört zu den zehn 1981/1982 neu veröffentlichten Hörspielen der Gruselserie, die in der ersten 1987er Neuausgabe in einer überarbeiteten Fassung und mit verkürztem Titel erschienen sind. Die Riesen-Spinne war Folge 9.
   
Zur zweiten Neuausgabe (Die Rückkehr der Klassiker):
• Altes Blut in neuen Adern: Im Bann der Monsterspinne ist eines von sechs Hörspielen, deren in der 1999/2000er Neuausgabe veröffentlichte Fassung einige Jahre später für eine gewisse Zeit als Neuauflage in einem Dreier-Set erhältlich war. Im Bann der Monsterspinne war Teil der zweiten Grusel-Box. Während die erste Grusel-Box in einem Pappschuber alle drei Hörspiele mit Eireen Fox und Tom Fawley vereinte und sowohl im CD- wie auch im MC-Format erschien, beschränkte man sich bei der zweiten Grusel-Box auf drei CDs - auf diesem Wege wurden Frankensteins Sohn im Monster-Labor, Im Bann der Monsterspinne und Die Nacht der Todes-Ratte zusammengefaßt. Eine etwas eigenartige Mischung, aber letztlich handelt es sich bei allen drei Hörspielen um Geschichten rund um verrückte Wissenschaftler und die Resultate ihrer fehlgeleiteten Experimente. Leider ist auch das Experiment der zweiten Grusel-Box fehlerhaft, denn vor der Druckfreigabe ist niemandem aufgefallen, daß sich vorne und hinten auf dem Schuber noch der Schriftzug "3 gruselige Abenteuer mit dem Kultpaar Eireen Fox & Tom Fawley" der ersten Grusel-Box befand, auch an der Seite des Schubers ist nach wie vor "Fox & Fawley" zu lesen. Die Tonträger der Grusel-Boxen weisen zumindest bei den CDs markante Unterschiede auf: Auf dem Cover ist das Neon-Grün bzw. Neon-Rot vergleichsweise knalliger, so daß die Leuchtkraft der 1981er Originalausgabe näher kommt (ein radebrechender Hinweis auf dem Pappschuber - "Die Grusel-3er-Boxen und auch die Produkte endlich wieder in Neonfarben!" - scheint genau darauf abzuzielen); das Cover der Neuauflage ist zudem sofort an der Altersangabe zu erkennen, die 2006/2007 auf "Ab 12 Jahre" herabgesetzt wurde (so steht es auch auf dem Pappschuber). Das CD-Inlay, die Rückseite des CD-Booklets und das Label der CD tragen anstelle des BMG-Logos das zu jener Zeit aktuelle Sony BMG-Logo (inkl. Notenschlüssel) und die neue Bestellnummer; außerdem erscheint der Schriftzug "Die Original-Aufnahmen von EUROPA auf MC und CD" nicht mehr schwarz auf gelbem Streifen, sondern weiß auf schwarzem Streifen und das weiße Rechteck mit dem Strichcode fehlt. Wer Wert auf eine vollständige und authentische Sammlung der Gruselserie legt, sollte auf die genannten Details achten. Die 2006/2007er Neuauflage gehört gewiß auch zur Sammlung, nur eben nicht als Teil der 1999/2000er Neuausgabe.

2. Grusel-Box / Pappschuber (CD)

   
Zum Cover:
• Die in der Illustration zu Im Bann der Monsterspinne dargestellte Szene hat mit dem Hörspiel nichts zu tun, da die Spinne nie die Ortschaft erreicht und Angie Stevenson und Duke Douglas bei ihren Begegnungen mit der Spinne auch nicht vor ihr fliehen (auch im Film gibt es keine solche Szene, denn die Spinne wird im Finale die Stadt nicht erreichen). Außerdem nimmt die Spinne im Hörspiel beileibe nicht derart gigantische Ausmaße an.
• Das quadratische Format der MC-Variante und das Querformat der LP zeigen jeweils Details, die auf dem anderen Tonträger nicht zu sehen sind. Während auf der LP der große Strommast in Gänze erscheint und von den wegknickenden Gebäuden links und rechts mehr dargestellt wird, ist die Illustration auf der MC am unteren und oberen Rand weniger beschnitten: die beiden Flüchtenden bekommen mehr Platz, so dass Angie Stevensons Unterschenkel mit abgebildet werden (Dukes Knie wären ebenfalls sichtbar, sie verschwinden jedoch hinter dem "Ab 12 Jahre"-Balken). Während die hinteren Beine der Spinne auf der LP bis an den oberen Rand der Illustration reichen und eines von ihnen sogar darüber hinausragt und einen Buchstaben des Titels fast berührt, räumt die MC dem dunklen Himmel über dem Monster mehr Platz ein und läßt mehr Blitze zucken.
• Die Kolorierung der Illustration ist an mehreren Stellen mißglückt, weil der eine oder andere Bereich zwischen den Spinnenbeinen eigentlich nicht violett gefärbt sein dürfte; zwischen Duke Douglas' Oberschenkeln hingegen wäre ein violetter Farbtupfer der Straße angebracht. Da für das Cover nur drei Farben zur Verfügung standen, bekamen Angie und Duke violette Haut verpaßt. Die Illustrationen der LP und der MC weisen zudem geringfügige Unterschiede in der Farbgebung auf: während auf der LP zwei kleine eigentlich violette Partien neben Angies Hand und Dukes Kopf weiß geblieben sind, wurde dieser Fehler auf der MC vermieden - allerdings wurde auch auf der MC geschludert: Duke ist hier unter dem Hals nunmehr kalkweiß und Angies Rock und ihre Unterschenkel verschmelzen ohne jegliches Weiß mit der violetten Straße; außerdem haben sich an einer Hauswand Gelb und Violett überlagert, so daß sie eine rote Färbung annimmt. Ein weiterer gruseliger Unterschied: die auf der LP gänzlich gelben Klauen der Spinne weisen auf der MC (blut-?)rote Farbtupfer auf ...
• Das Cover der ersten 1987er Neuausgabe präsentierte lediglich die Spinne und setzte sie in eine futuristische Gitternetz-Landschaft, so daß der Achtbeiner ohne die zerstörte Stadtkulisse und das fliehendes Paar bei weitem nicht mehr so grotesk riesig erschien, wie es der neue Titel nunmehr ankündigte.
• Die 1999 veröffentlichten Tonträger basieren allesamt auf der Illustration der LP von 1981.
• Für die digitale Version im Streaming bzw. als Download wurde das CD-Cover von 1999 gewählt.
   
Gemälde Vorlagen:
• Wer sich fragt, wieso eine - laut Angies Tonbandnotiz - "ein Meter große" Spinne auf dem Cover derart riesenhafte Züge annimmt, hat natürlich recht, doch als Vorlage diente nun einmal ein Werbeplakat zum 1955 von Jack Arnold gedrehten Film Tarantula. Es existieren verschiedene Variationen, die aber ähnliche Szenarien zeigen, u.a. eben auch eine haushohe Spinne mit umgeknickten Strom- bzw. Telegraphenmasten und einem fliehenden Paar im Vordergrund.
• Parallelen zwischen dem Handlungsverlauf von Im Bann der Monsterspinne und Tarantula sind augenfällig, auch wenn H. G. Francis allerlei Dinge geändert bzw. andere Akzente gesetzt hat. Als Schauplatz seines Hörspiels wählte er ein namenloses Kaff, das wie Desert Rock in Arnolds Film im US-Bundesstaat Arizona liegt; dessen Hauptstadt Phoenix wird jeweils erwähnt. In der Nähe des Ortes unterhält ein Wissenschaftler - nach außen hin gediegen auftretend - als mad scientist sein Labor, von dem kaum jemand weiß, was da eigentlich so zusammengebraut wird: sowohl Prof. Deemer im Film wie auch Prof. Wyman im Hörspiel entwickeln mithilfe von Tierversuchen eine chemische Nährflüssigkeit, welche die von den Experimenten traktierten Geschöpfe im Film planmäßig und im Hörspiel eher unerwünscht wachsen läßt. Während der Filmprofessor das Wachstum von Tieren über das natürliche Maß hinaus beschleunigt, um das Ernährungsproblem einer wachsenden Weltbevölkerung zu lösen, geht es dem Hörspielprofessor um Intelligenzsteigerung; die Tiere überspringen im Hörspiel also auch Evolutionsstufen, entwickeln ein ausgeprägtes Bewußtsein und können sprechen. Der wissenschaftliche Forschungseifer verleitet im Film wie auch im Hörspiel zum Selbstversuch am eigenen menschlichen Körper - neben charakterlichen Veränderungen schlägt im Hörspiel als eine weitere Nebenwirkung auch ein ins Unermeßliche gesteigerter Appetit voll durch, während die Impfungen beim Menschen im Film zu rasch voranschreitenden Deformierungen des eigenen Körpers führen. Im Hörspiel betritt die Protagonistin unmittelbar zu Beginn der Handlung die Bühne, im Film läßt sie sich eine Viertelstunde Zeit: die Studentin Angie Stevenson kennt den Professor von der Uni her und will ihn einfach nur für die Universitätszeitung zu seiner Arbeit befragen, demgegenüber erreicht die Doktorandin Stephanie "Steve" (!) Clayton Desert Rock, um ihre Arbeit als neue Assistentin in Prof. Deemers Labor aufzunehmen. Dass im Hörspiel als zusätzlicher Kniff ein Verwirrspiel um Dr. Clark Wyman und seinen niederträchtigen Zwillingsbruder inszeniert wird, stellt vielleicht die größte Neuerung gegenüber dem Film dar, zumal die abweisende Art des Bruders bei Angie für Verwirrung sorgt - im Grunde ersetzt der Wyman-Bruder aber einfach nur den übereifrigen Assistenten und dessen Gehilfen aus dem Film, die ebenfalls das Konzentrat am eigenen Leib getestet haben. Duke Douglas ist Rechtsanwalt und springt wie der Landarzt Matt(hew) Hastings im Film als lokale Größe der jungen Wissenschaftlerin zur Seite; das im Film mehr oder weniger unterschwellig ausgespielte Techtelmechtel zwischen den beiden kommt im Hörspiel kaum zur Geltung. Andere Figuren wie der Sheriff oder ein Reporter fallen im Hörspiel weg. Anstelle einer Tarantel entschied sich Franciskowsky für eine Vogelspinne (die im Film dann allerdings auch zum Einsatz kam); statt riesigen Ratten, Hamstern und Kaninchen gesellt sich im Hörspiel zur Spinne ein agressiver Affe, der letztlich auch keine große Rolle spielt, ebensowenig wie ein allem Anschein nach normaler Rhesusaffe, der im Film nur in zwei Szenen zu sehen ist. Die Spinne entweicht jeweils im durch ein Feuer ausgelösten Chaos, das im Film das Labor beschädigt und im Hörspiel das gesamte Haus zerstört - ausgelöst wurde es im Hörspiel durch einen von Angie verschuldeten Kurzschluß und im Film durch einen Kampf zwischen Prof. Deemer und seinem vom fatalen Selbstexperiment gezeichneten Assistenten, der seinem ohnmächtigen Chef das Serum injiziert, so daß Prof. Deemer seine Experimente wie der Wyman-Bruder mit dem Leben bezahlen wird. Ein sehr wichtiger Unterschied zwischen Film und Hörspiel: Angie Stevenson weiß sehr früh um die Existenz der Spinne und auch Duke Douglas sieht nur wenig später mit eigenen Augen, daß Angie nicht spinnt; im Film hingegen tappen Clayton und Hastings für sehr lange Zeit im Dunkeln, während Jack Arnold wenigstens seinem Kinopublikum einen deutlichen Wissensvorsprung gewährt und die Zuschauer*innen einige Male in die Hitchcocksche Suspense-Falle tappen läßt. Die Filmspinne schleicht zunächst unbemerkt durch die Wüste und versorgt sich mit tierischer wie menschlicher Nahrung, ihre Hinterlassenschaften geben Rätsel auf, denen Matt Hastings allmählich auf die Spur kommt - er kann aber nicht verhindern, daß die inzwischen riesige Spinne in der Nacht Prof. Deemers Haus in Schutt und Asche legt; seine Assistentin kann in letzter Sekunde entkommen. Franciskowskys Spinne streunt nicht mal halb so lange in der Freiheit umher - sie scheint sich ausschließlich im Wald zu verstecken und kommt der Ortschaft nicht näher - daß sie am Ende bei ihrer ersten richtigen Attacke nicht den Ort, sondern die Waldbühne angreift, gibt dem Hörspiel ein in der Handlung schnelleres, im Ergebnis aber identisches Ende. Die vor Desert Rock mithilfe von Unmengen an Dynamit hastig aufgebaute und wirkungslos explodierende Barriere hat im Hörspiel keine Entsprechung, doch die im Film anschließend von Kampfjets des US-Militärs abgefeuerten Napalm-Bomben werden im Hörspiel in geradezu pazifistischen Feuerlöscher-Schaum verwandelt, der den achtbeinigen Aggressor erstickt: der Schaum erfüllt also denselben Zweck und fügt sich dank Duke Douglas' bereits eingangs erwähntem Engagement bei der örtlichen Feuerwehr immerhin ansatzweise sinnig in den gesamten Plot ein. Die mörderische Bilanz der Spinne fällt extrem unterschiedlich aus: im Film meuchelt sie neben ungezählten Kühen und Pferden auch mehrere Farmer, Prof. Deemer und zwei Polizisten; da im Hörspiel der Wyman-Bruder und der Diener Ben dem wütenden Riesenaffen zum Opfer gefallen sind, hat H. G. Francis' Monsterspinne hingegen keine Menschen getötet. Zu guter Letzt: direkte Zitate sind nicht vom Film ins Hörspiel gerutscht, wenn man einmal davon absieht, daß die Filmszene nach Steves Ankunft im Labor mit Prof. Deemers "Jetzt werde ich Ihnen Ihr Zimmer zeigen" endet ...


Bilderzimmer / Tarantula (USA, 1955)

   
Zur Sprecherliste:
• Ernst von Klipsteins Nachname wird in der gedruckten Sprecherliste - wie so oft - falsch geschrieben. Dieser Tip(p)fehler zieht sich durch alle Ausgaben.
• "Gerhard Fiedler" scheint auf ein Versehen zurückzuführen zu sein - hier war offenbar zunächst Gerlach Fiedler mit seiner bärbeißig-brummigen Baßstimme eingeplant. Im fraglichen Zeitraum war Fiedler durchaus im Tonstudio EUROPA aktiv, es wäre also nicht unmöglich. Doch ob er wirklich den Affen gesprochen hat, darf spätestens dann bezweifelt werden, wenn man sich die Laborszene mit den Sätzen "Öffne!" und "Laß mich raus!" in schnellerer Geschwindigkeit anhört: der Affe klingt eher wie Peter Kirchberger (der als Polizist in Folge 7 im Studio war!), auch Joachim Richert könnte dem Affen Zucker gegeben haben ...
• Als Parkwache war offenbar Andreas Beurmann vorgesehen, so daß sein Pseudonym "Hans Meinhardt" bei der Drucklegung in der Sprecherliste stand, doch dann hatte der Student Peter Griest noch eine Minute Zeit.
• Die Sprecherlisten aller Veröffentlichungen von 1981 bis 1999 spoilern den erst zu Beginn der zweiten Seite auftretenden Plot-Twist, daß Angie es mit zwei Männern namens Wyman zu tun bekommt, denn sowohl Siegfried Wald als auch Gottfried Kramer erhalten einen Eintrag, letzterer sogar zuerst als "Mr. C. Wyman", während Wald nach ihm nur als "Wyman" aufgeführt wird, so dass wir den Vornamen des Bruders weder in den Dialogen, noch auf dem Tonträger erfahren. Die Rollenbezeichnung "Mr. C. Wyman" wirkt ausgesprochen seltsam: sollte der einfache wie überflüssige Zusatz "Mr." lediglich davon ablenken, daß Kramer den richtigen Doktor spricht - oder hat sich beim Layout jemand geirrt und Dr. Wyman in Mr. Wyman verwandelt? Und wieso wird der Vorname auf die Initiale "C." verkürzt - aus Platzgründen ja wohl kaum? Befürchtete man, eingefleischte Hörer*innen würden den Braten riechen, weil der zunächst als Clark Wyman auftretende Mann erkennbar nicht von Gottfried Kramer gesprochen wird? Oder sollte das "C." suggerieren, es handele sich um einen Carl, Christopher, Cliff etc. - aber eben keinesfalls um Clark? Aber wieso eine solche umständliche und durch die ungewöhnliche Abkürzung erst recht offensichtliche Verschleierung, wenn in der nächsten Zeile beim anderen Wyman auf den Vornamen gänzlich verzichtet wird? Dachte da jemand nicht nur an Jack Arnolds Tarantula, sondern auch an seinen wenig später realisierten Film Die unglaubliche Geschichte des Mister C.?
   
Schauplatz Schauplatz:
• Die Studentin Angie Stevenson ist aus Phoenix, der Hauptstadt des amerikanischen Bundesstaates Arizona, weit gefahren, um zum Schauplatz des Hörspiels zu gelangen, der nicht näher bezeichnet wird. Die "Rattlesnake Schlucht" dürfte fiktiv sein; daß im ein Jahr später erschienenen Hörspiel Die drei ??? und der Doppelgänger eine Rattlesnake Road erwähnt wird, ist reiner Zufall, denn dieser Straßenname taucht in der Buchvorlage mehrmals auf - H. G. Francis hat das also nicht hinzugefügt.
   
Zur Musik:
Im Bann der Monsterspinne wird in der originalen Fassung von vier orchestralen Musikstücken (Music from »Snow White«, No. 11: Bleeding Heart (Accent) / Music from »Snow White«, No. 13: Escape To The Forest / Musik aus »Tom Sawyer« u.a.: Zeter und Mordio, Nr. 2 / Nacht der Nebel) und fünf Werken Carsten Bohns von März 1979 (Frankenstein & Dracula) und April 1980 ((It's A) Nice Day (Isn't It?) / Miles Smiles Ahead / Another One Of Those Ups And Downs / Flaggio Let Me Be Like I Am) untermalt, die unterschiedlich häufig wiederkehren. Das vom London Philharmonic Orchestra eingespielte Musikstück Nacht der Nebel scheint für die Gruselserie komponiert und aufgenommen worden zu sein, kam aber nach diesem Hörspiel nur noch in Folge 11, 13 und 18 zum Einsatz (sowie natürlich in den Horror Pop Sounds). Carsten Bohns 1979 für Dracula trifft Frankenstein komponiertes Thema Frankenstein & Dracula ist in Im Bann der Monsterspinne mit Teil 1 als Titelmelodie und Teil 3 als beschwingte Schlußmusik dabei. (It's A) Nice Day (Isn't It?), Miles Smiles Ahead, Another One Of Those Ups And Downs und Flaggio Let Me Be Like I Am sind vergleichsweise neu und fanden u.a. seit der dritten Die drei ???-Staffel (Oktober 1980) ab Die drei ??? und die Geisterinsel ausführlich Verwendung.
• Auf Horror Pop Sounds ist kein Titel enthalten, welcher der Spinne gewidmet wäre. Carsten Bohns Miles Smiles Ahead, das Im Bann der Monsterspinne durchweg prägt, wurde auf dem Soundtrack Blutfürstin Dracula genannt, obwohl es in Folge 8 nur ein einziges Mal auftaucht.
   
Sonstiges:
• In den frühen für den Handel erstellten Produktinformationen zur Gruselserie wurde Folge 9 noch Im Banne der Monsterspinne genannt, auch auf der Promo-MC für die ersten zehn Folgen sagt Gottfried Kramer den Titel mit zusätzlicher Silbe an. Entweder hatte man im Frühjahr 1981 spätestens bei der Herstellung der Cover kurzfristig beschlossen, das archaische und nicht zwingend erforderliche Endungs-e des Dativs wegzulassen - vielleicht weil "Banne" und "-spinne" zu sehr miteinander harmoniert und fast schon albern geklungen hätten? -, oder aber den Gestaltern ist mit "Bann" schlicht und ergreifend ein Fehler unterlaufen.
• Die Konstruktion des bannig gestelzt anmutenden "Im Bann(e) der/des ..."-Titels war und ist durchaus häufiger anzutreffen, als es zunächst den Anschein haben mag: neben dem Edgar Wallace-Roman Im Banne des Unheimlichen (1968 verfilmt) sind auch auf Groschenheften der vorangegangenen Jahrzehnte etliche vergleichbare Titel zu finden, beispielsweise der 798. Perry Rhodan-Heftroman Im Bann des schwarzen Kristalls von Dezember 1976 - Autor: H. G. Francis.
• Fünf Jahre nach Im Bann der Monsterspinne stand H. G. Francis für seine Hörspielserie Masters of the Universe vor der Aufgabe, das achtbeinige Gefährt Spydor als neues Fortbewegungsmittel in Skeletors Fuhrpark zu etablieren: für die 22. Hörspielfolge wählte er den Titel Spydor, die Monsterspinne.
   
Serienproduktion im Hörspiel-Labor:
• Vieles wurde im Tonstudio EUROPA zeitgleich zu Im Bann der Monsterspinne produziert. Interessante Parallelen zeigen sich in diesen Hörspielen:
Gruselserie (3): Dracula, König der Vampire
Gruselserie (5): Der Angriff der Horrorameisen
Gruselserie (6): Das Duell mit dem Vampir
Gruselserie (7): Die Begegnung mit der Mörder-Mumie
Gruselserie (8): Gräfin Dracula, Tochter des Bösen
Gruselserie (10): Draculas Insel, Kerker des Grauens
• Günther Ungeheuer wird an demselben Tag seiner Aufnahmen zu Dracula, König der Vampire auch die Erzählertexte für alle weiteren neu produzierten Hörspiele der ersten Gruselserie-Staffel (auch für Das Duell mit dem Vampir) aufgenommen haben.
• Die Folgen 7, 8, 9 und 10 hängen mit etlichen gemeinsamen Sprecherinnen und Sprechern produktionstechnisch eng zusammen, vor allem weil Gabi Libbach und Horst Stark in den beiden aufeinanderfolgenden Geschichten Gräfin Dracula, Tochter des Bösen und Im Bann der Monsterspinne das Protagonisten-Pärchen verkörpern. Ernst von Klipstein ist in Folge 8 als Pedro Faria gemeinsam mit Gabi Libbach und Horst Stark im Haus Heinrichs des Seefahrers gefangen. Gottfried Kramer spricht in Folge 7 den alten Jussuf und in Folge 10 den Kaufmann Hammand, Joachim Richert verkörpert in Folge 7 den Wissenschaftler Callaghan und Gernot Endemann übernimmt neben seiner Hauptrolle als Peter Griest in Folge 10 auch in Folge 7 als panischer Bewohner in der Oase eine Kleinstrolle. Von dort aus hat es der Polizist Peter Kirchberger wiederum nicht weit bis nach Arizona - sofern er es war, der sich in Dr. Wymans Labor zum Affen machte. Nur Renate Pichler und Siegfried Wald bekamen keine weiteren gruseligen Drehbuchseiten in die Hand gedrückt - für Renate Pichler ist sogar überhaupt keine weitere parallele Hörspielproduktion in Sicht, bei der sie mitgesprochen hätte, doch sie wohnte in unmittelbarer Nachbarschaft zur Agnesstraße und konnte demnach schnell mal eben bei Heikedine Körting vorbeikommen. Zu guter Letzt wäre der Sheriff wohl Christian Rodes einzige Rolle in der Gruselserie geblieben, hätte es da nicht ein Problem mit Günther Ungeheuers Erzählertexten für Das Duell mit dem Vampir gegeben ...
   
Schloßchronik Zur Chronologie:
• Falls die Gruselserie anfangs zunächst im halben Dutzend - inkl. der ursprünglich noch als Einzelhörspiele geplanten Geschichten Der Angriff der Horrorameisen und Das Duell mit dem Vampir - starten sollte und dann recht kurzfristig auf zehn Folgen erweitert wurde, mußte sich H. G. Francis 1980/81 neben der neuen Adaption von Bram Stokers Dracula relativ zügig vier weitere Stoffe einfallen lassen. Nicht nur mit Vampiren und mit der Mumie ging Franciskowsky auf Nummer Sicher, denn er setzte nach dem Gekrabbel in Dustville ein weiteres Mal auf mutierte Viecher, die wiederum dem US-amerikanischen SciFi-Horrorfilm der 1950er Jahre entsprangen. Daß Im Bann der Monsterspinne von Jack Arnolds Tarantula inspiriert war, ist schwerlich zu übersehen - zugleich wäre es zumindest theoretisch denkbar, daß der Titel des zur gleichen Zeit von H. G. Francis bearbeiteten Buchs Die drei ??? und die silberne Spinne ihm den Anstoß gegeben haben könnte, sich an Tarantula zu erinnern bzw. sich den Streifen genauer anzuschauen. Ob und wann dies zeitnah in der Flimmerkiste möglich war, wäre noch zu überprüfen. Fest steht, daß die öffentlich-rechtlichen Fernsehprogramme ein Faible für B-Filme hatten und auch Jack Arnolds Werke öfters zeigten (1983 produzierte der WDR sogar eine Reihe kurzer Interviews mit dem Regisseur). Ein TV-Termin für Tarantula ist am 6. Mai 1980 im Abendprogramm von Südwest III belegt - zwar war der Regionalsender für Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und das Saarland an Franciskowskys Wohnort in Norddeutschland nicht zu empfangen, doch nicht selten tauchte ein Spielfilm im Laufe von Monaten in verschiedenen dritten Programmen auf und so wäre es zumindest nicht ausgeschlossen, daß Tarantula gegen Ende 1980 im gemeinsamen Dritten Fernsehprogramm von NDR, Radio Bremen und Sender Freies Berlin gezeigt worden sein könnte. Natürlich kann Franciskowsky den Film auch weitaus früher - möglicherweise bei der bundesweiten Ausstrahlung am 16.12.1978 in der ARD - gesehen haben; eine Aufführung in einem Hamburger Programmkino käme ebenfalls in Frage.

• Die der ersten Gruselserie-Staffel zuletzt hinzugefügten Geschichten wurden zeitgleich produziert, so daß mehrere Sprecherinnen und Sprecher in verschiedenen Folgen doppelt oder gar dreifach in Erscheinung traten (siehe oben). Gabi Libbach und Horst Stark übernahmen für die Gruselserie sogar zweimal hintereinander ein die Hörspielhandlung tragendes Paar. Daß sie gemeinsam im Tonstudio saßen, wird vor allem an einigen Stellen in Gräfin Dracula, Tochter des Bösen deutlich. Dies ist aus einem anderen Grund durchaus erstaunlich: auch weil Gernot Endemann in mehreren Folgen der ersten Staffel der Gruselserie zu hören ist, drängt sich der Gedanke auf, alle drei könnten eigentlich für neue Commander Perkins-Hörspiele gebucht worden sein. Zeitlich käme das hin, denn mit Das Mittlere Auge war Folge 9 bereits 1980 erschienen, danach mußten Commander Perkins-Fans Geduld aufbringen: noch in der zweiten Jahreshälfte 1981 kündigte EUROPA im "Kinder- und Jugendprogramm 1981/82" Folge 10 und 11 an, die jedoch nie produziert worden sind (allenfalls gab es von Francis verfaßte Exposés). Bevor Commander Perkins irgendwann im Jahre 1981 nicht mehr ad astra startete, sondern endgültig ad acta gelegt wurde, könnte es durchaus noch mehr oder minder ausgereifte Ansätze zur Fortführung gegeben haben: ob wohl in der zweiten Jahreshälfte 1980 oder Anfang 1981 mit Horst Stark und Gabi Libbach ein gemeinsamer Termin hierfür vereinbart wurde? Doch als dem Dimensionsbrecher wegen zu niedriger Verkaufszahlen die Energie ausging, bekamen Randy Perkins und Cindy Common nichts Intergalaktisches, sondern Gruseliges auf den Tisch? Sind Gräfin Dracula, Tochter des Bösen und Im Bann der Monsterspinne also gewissermaßen die eigentlichen Commander Perkins-Folgen 10 und 11? Die Antworten auf diese Fragen sind verschollen in der Unendlichkeit ...

   
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© Die Gruselseiten (6. Mai 2025)