Schriftzug

 Fledermäuse 
"Wir werden Wochen brauchen, bis wir alles katalogisiert haben."
(Dr. Erich Jansing in "Die Begegnung mit der Mörder-Mumie")

 

Cover Cover
Frankensteins Sohn im Monster-Labor (1)

Klappentext:
Der geheimnisvolle Dr. Giralda ... Wer ist Dr. Frank? Die Reporterin Maggie und ihr Mann, der Fotograf Bob Brown, werden im Labor des Dr. Giralda Zeugen eines unfaßbaren Experimentes. Hat er die Wissenschaft mißbraucht? Eine tödliche Gefahr droht ... Werden Bob und Maggie auf der Burg des Schreckens diese Gefahr aus dem Monsterlabor überstehen?

Die schöne Reporterin Maggie Brown und ihr fotografierender Mann Bob werden von dem Arzt Dr. Giralda eingeladen, Zeuge eines großen wissenschaftlichen Experimentes zu sein. Sie nehmen die Einladung an und geraten auf die Burg des Schreckens. Dr. Frankensteins Sohn will sein großes Erbe antreten ... [Erster Klappentext von Frankensteins Sohn]

   
  Besetzung (in der Reihenfolge ihres Auftretens):

Bob BrownGerd Martienzen 
Maggie BrownEva Gelb 
Wirt (Peter)Andreas von der Meden 
GastAndreas Beurmann[Hans Meinhardt]
HorrFranz-Josef Steffens[F.-J. Steffens]
Dr. GiraldaRolf Mamero 
Señor AlvarezLothar Grützner[Joachim Grützner]
Dr. Ronald FrankHans Paetsch 

   
  Produktionsnotizen (der Erstausgabe):
Ein spannendes Hörspiel von H. G. Francis
Regie: Heikedine Körting
Musik: Bert Brac
Eine Studio EUROPA-Produktion
Künstlerische Gesamtleitung: Dr. Beurmann
   
Zur Editionsgeschichte:
Frankensteins Sohn erschien 1977 als einzelnes Hörspiel. 1981 wurde es unter dem erweiterten Titel Frankensteins Sohn im Monster-Labor in der Gruselserie erneut veröffentlicht - als Folge 1.
• Die Europäische Bildungsgemeinschaft Stuttgart faßte zu Beginn der 1980er Jahre auf ihrem Label "Musik-Club" Frankensteins Sohn im Monster-Labor und Dracula und Frankenstein, die Blutfürsten unter dem Titel Frankenstein und Dracula als lizensierte "Doppel-MusiCassette" zusammen - manche meinen, es sei bereits 1981 gewesen. Vergleichbare Veröffentlichungen desselben Labels boten je zwei Hui Buh-Folgen (Hui Buh, das Schloßgespenst und Hui Buh in neuen Abenteuern / Hui Buh spukt lustig weiter und Hui Buh und seine allerneusten Spukereien), zwei Hanni und Nanni-Folgen (Hanni und Nanni sind immer dagegen und Hanni und Nanni schmieden neue Pläne), zwei Die drei ???-Folgen (Die drei ??? und der Super-Papagei und Die drei ??? und der Phantomsee), zwei Flash Gordon-Folgen (Der Superstar im Reich der Sterne und Ming's Rückkehr) sowie zwei Ein Fall für TKKG-Folgen (Das Paket mit dem Totenkopf und Das Phantom auf dem Feuerstuhl). Es ist noch unklar, bei welchen Buchgemeinschaften bzw. Bücherklubs diese Kassetten wann und wie lange erhältlich waren. Den Gruselseiten wurde vor längerer Zeit ein Exemplar gestiftet (noch mal vielen Dank, Thomas B.!), das vom vorherigen Besitzer höchstselbst bei Bertelsmann zu einer Zeit erworben worden war, als die Gruselserie noch in den Geschäften erhältlich war. Zu Beginn der 2000er Jahre wurde diese Kassette auf Flohmärkten und bei eBay hoch gehandelt und nicht selten für einen sehr hohen zweistelligen oder gar bereits dreistelligen DM-Preis verkauft.
• Diese Folge ist bislang auf acht verschiedenen Tonträgern sowie digital im Streaming bzw. als Download veröffentlicht worden; das Hörspiel liegt in drei unterschiedlichen Fassungen vor.
• Den Gruselseiten ist seit 1998 der Fund einer Muster-LP bzw. Probepressung gemeldet worden; leider ist das darauf notierte Datum nicht bekannt.

??.??.1977LP115 605.5Fassung 1 
??.??.1977MC515 605.0Fassung 1 
??.04.1981LP115 674.8Fassung 1Ab 12 Jahre
??.04.1981MC515 674.2Fassung 1Ab 12 Jahre
??.??.198?MC36 501 5Fassung 1Ab 12 Jahre / Musik-Club-Doppel-MusiCassette
03.05.1999CD74321 66164 2Fassung 2.1Ab 14 Jahre
03.05.1999MC74321 66164 4Fassung 2.2Ab 14 Jahre
12.01.2007CD88697 03844 2/1Fassung 2.1 (?)Ab 12 Jahre (Schuber: Ab 12 Jahre)
26.03.2017digital Fassung 2.1 (?)Ab 14 Jahre

   
Zu den Fassungen:
Frankensteins Sohn ist 1981 innerhalb der Gruselserie höchstwahrscheinlich in der Originalfassung veröffentlicht worden, ohne daß etwas gekürzt oder hinzugefügt worden wäre.
• Die lizensierte "Doppel-MusiCassette" Frankenstein und Dracula müßte eigentlich auf jeder MC-Seite die beiden Hälften jeweils eines Hörspiels inkl. Pause im Seitenwechsel hintereinander wiedergeben, so daß an der Abmischung nichts verändert worden sein dürfte. Kann das jemand bestätigen?
• Die Fassungen 2.1 und 2.2 weichen nur in der Hörspielmitte (Seitenwechsel der MC) voneinander ab; die Fassung 2.1 der CD verbindet die Schlußmusik der ersten Hälfte nahezu nahtlos mit der Anfangsmusik zu Beginn der zweiten Hälfte.
• Ob nach 1999 an dem Hörspiel erneut etwas verändert worden ist, ob es also z.B. im Streaming als Fassung 3 gilt, ist noch nicht systematisch überprüft worden; bislang wurden keine Bearbeitungen entdeckt.
   
Zur ersten Neuausgabe:
Frankensteins Sohn gehört zu den drei 1981 innerhalb der Gruselserie neu herausgegebenen, ehemaligen Einzelhörspielen, die in der ersten 1987er Neuausgabe allesamt nicht berücksichtigt worden sind.
   
Zur zweiten Neuausgabe (Die Rückkehr der Klassiker):
Frankensteins Sohn im Monster-Labor bildete Anfang Mai 1999 zusammen mit Dracula und Frankenstein, die Blutfürsten und Dracula, König der Vampire neben den ersten drei Folgen der Perry Rhodan-Hörspielserie den Auftakt zur "Rückkehr der Klassiker".
• Altes Blut in neuen Adern: Frankensteins Sohn im Monster-Labor ist eines von sechs Hörspielen, deren in der 1999/2000er Neuausgabe veröffentlichte Fassung einige Jahre später für eine gewisse Zeit als Neuauflage in einem Dreier-Set erhältlich war. Frankensteins Sohn im Monster-Labor war Teil der zweiten Grusel-Box. Während die erste Grusel-Box in einem Pappschuber alle drei Hörspiele mit Eireen Fox und Tom Fawley vereinte und sowohl im CD- wie auch im MC-Format erschien, beschränkte man sich bei der zweiten Grusel-Box auf drei CDs - auf diesem Wege wurden Frankensteins Sohn im Monster-Labor, Im Bann der Monsterspinne und Die Nacht der Todes-Ratte zusammengefaßt. Eine etwas eigenartige Mischung, aber letztlich handelt es sich bei allen drei Hörspielen um Geschichten rund um verrückte Wissenschaftler und die Resultate ihrer fehlgeleiteten Experimente. Leider ist auch das Experiment der zweiten Grusel-Box fehlerhaft, denn vor der Druckfreigabe ist niemandem aufgefallen, daß sich vorne und hinten auf dem Schuber noch der Schriftzug "3 gruselige Abenteuer mit dem Kultpaar Eireen Fox & Tom Fawley" der ersten Grusel-Box befand, auch an der Seite des Schubers ist nach wie vor "Fox & Fawley" zu lesen. Die Tonträger der Grusel-Boxen weisen zumindest bei den CDs markante Unterschiede auf: Auf dem Cover ist das Neon-Grün bzw. Neon-Rot vergleichsweise knalliger, so daß die Leuchtkraft der 1981er Originalausgabe näher kommt (ein radebrechender Hinweis auf dem Pappschuber - "Die Grusel-3er-Boxen und auch die Produkte endlich wieder in Neonfarben!" - scheint genau darauf abzuzielen); das Cover der Neuauflage ist zudem sofort an der Altersangabe zu erkennen, die 2006/2007 auf "Ab 12 Jahre" herabgesetzt wurde (so steht es auch auf dem Pappschuber der CDs und auch der MCs). Das CD-Inlay, die Rückseite des CD-Booklets und das Label der CD tragen anstelle des BMG-Logos das zu jener Zeit aktuelle Sony BMG-Logo (inkl. Notenschlüssel) und die neue Bestellnummer; außerdem erscheint der Schriftzug "Die Original-Aufnahmen von EUROPA auf MC und CD" nicht mehr schwarz auf gelbem Streifen, sondern weiß auf schwarzem Streifen und das weiße Rechteck mit dem Strichcode fehlt. Wer Wert auf eine vollständige und authentische Sammlung der Gruselserie legt, sollte auf die genannten Details achten. Die 2006/2007er Neuauflage gehört gewiß auch zur Sammlung, nur eben nicht als Teil der 1999/2000er Neuausgabe.

2. Grusel-Box / Pappschuber (CD)

   
Zum Cover:
• Die Illustration der 1977 veröffentlichten LP Frankensteins Sohn stammt von Olof Feindt (Künstlername "Van Vindt" als Signatur zwischen Monster und Maggie). Die Vorderseite der LP wurde auf dem Cover der parallel veröffentlichten MC vollständig, also ziemlich klein, reproduziert. Die originale Illustration von Olof Feindt befindet sich in Heikedine Körtings EUROPA-Archiv und wurde dort am 2. Februar 2019 während Recherchen für das Buch Die EUROPA-Chronik in eine Kamera gehalten. Auf seiner eigenen Homepage präsentiert Feindt in einer Galerie einige Originalzeichnungen, aber von Frankensteins Sohn ist dort nicht einmal das LP-Cover zu sehen.
• Vom Einleger der 1977er MC sind zwei Varianten bekannt: die wahrscheinlich frühere Fassung zeigt auf dem Cover den Titel und die wichtigsten Angaben zum Hörspiel unter dem LP-Cover in einem weißen Kasten; auf einem anderen, späteren Einleger ist dieser untere Bereich des Covers genauso senfgelb wie am oberen Rand, auf dem MC-Rücken und unter dem Klappentext.
• Die Illustration des Einzelhörspiels wurde 1981 für die Gruselserie im typisch farbreduzierten Look bearbeitet. Im Grunde zeigt die 1981er MC - bis auf den fehlenden Schriftzug - dasselbe, nur eben einfacher kolorierte Motiv; doch wer genau hinsieht, wird bemerken, daß das Monster seit 1981 ein vollständiges Kinn mit Halspartie hat. Die Zeichnung wurde nach unten hin etwas verlängert - wohl um zu verhindern, daß Maggie in der rechten unteren Bildecke hinter dem "Ab 12 Jahre"-Dreieck verschwunden wäre? Für die 1981er LP wurden die Hintergrundflächen der Illustration links und rechts hingegen sehr simpel in die Länge gestreckt, ohne daß etwas Neues hinzugekommen wäre.
• Beim Vergleich der Kolorierung lassen sich zwischen 1981er LP und MC keine Unterschiede erkennen.
• Welche Schriftart für den Titel Frankensteins Sohn verwendet wurde, ist derzeit unklar. Oder weiß es jemand?
• Die Inhaltsbeschreibung des Einzelhörspiels ist 1981 für die Gruselserie stark überarbeitet worden (siehe oben).
• Auf der Rückseite der 1977er LP wird mit kleinen Abbildungen für vier weitere EUROPA-Hörspiele geworben: Dracula - Die Geschichte des berühmten Vampirs, 20.000 Meilen unter dem Meer, Commander Perkins (4): Bordon, der Unsterbliche und Lanzelot 1.

Frankenstein und Dracula - Doppel-MusiCassette

• Die lizensierte "Doppel-MusiCassette" Frankenstein und Dracula zeigt das Motiv von Frankensteins Sohn im Monster-Labor, änderte aber die grüne Grundfarbe in Gelb und verpaßte dem Monster einen bläulichen Teint. Während der Autorenname in einer der Gruselserie zumindest ähnlichen Schriftart daherkommt, wurde der Titel Frankenstein und Dracula in blutige Großbuchstaben gesetzt, die eher an die Heftroman-Reihen Gespenster-Krimi und Geisterjäger John Sinclair erinnerten.
• Für die digitale Version im Streaming bzw. als Download wurde das CD-Cover von 1999 gewählt.

 olof-feindt.de / Illustrationen
 facebook.com/PLAYtaste.de / 2. Februar 2019

   
Gemälde Vorlagen:
• Für Frankensteins Sohn griff Olof Feindt allem Anschein nach auf ein bislang nicht bekanntes Foto eines der zahlreichen Frankenstein-Filme zurück - es kann durchaus ein späterer Streifen gewesen sein, so daß der Abgebildete nicht zwangsläufig Boris Karloff wäre. Von der Beleuchtung her erinnert das Monster an ein Plakat des allerersten, klassischen Films Frankenstein von 1931; dasselbe gilt aber auch für ein Motiv des Films House of Frankenstein von 1944. Maggies Herkunft ist unklar. Der Turm mit dem felsigen Treppenaufgang paßt nicht so wirklich zur "Burg" Düsternbrunn, aber das kommt offensichtlich daher, daß Feindt sein früheres Bild vom Schreckensturm der Vampire, das einige Jahre vorher auf dem ersten Geister-Krimi des Martin Kelter-Verlags erschienen war, einfach abgemalt hat - zwar nicht exakt, aber doch ähnlich genug.


Bilderzimmer / Frankensteins Monster
Bilderzimmer / Geister-Krimi: Der Schreckensturm der Vampire (1973)

   
Zur Sprecherliste:
• Als das Einzelhörspiel Frankensteins Sohn erschien, gönnte man Maggie und Bob in der Sprecherliste noch Berufsbezeichnungen ("Reporterin" und "Fotograf"), auch Horr wurde näher beschrieben ("Diener in der Burg") - die anderen Personen aber nicht, obwohl hierfür Platz gewesen wäre.
• Die Sprecherliste enthält ein Standardpseudonym und einen falschen Vornamen - eigentlich völlig normal, um es mit Tom Fawley auszudrücken.
• Bei manchen Lauten, die Hans Paetsch als das Monster von sich gibt (vor allem, als der Blitz einschlägt), könnte man meinen, daß an der These, er habe in Die Begegnung mit der Mörder-Mumie Merikara seine Stimme geliehen, etwas dran zu sein scheint ...
   
Schauplatz Schauplatz:
• Die Handlung spielt fast ausschließlich auf Burg Düsternbrunn, die "in den Bergen" irgendwo in oder am Rande einer Schlucht liegt, unweit eines namenlosen Dorfes, wo Maggie und Bob anfangs in einer Kneipe nach dem Weg fragen. Es wird nicht erklärt, in welchem Land sich die beiden befinden, aber da Bob Dr. Giralda als einen der "besten Chirurgen Europas" bezeichnet (für den sich zwei Briten und ein Spanier interessieren), wird es gewiß ein europäisches Land sein. Sind es also die Alpen? Die Dolomiten? Die Pyrenäen? Die Highlands? Das skandinavische Gebirge? Oder doch die Karpaten? Immerhin trägt die Burg Düsternbrunn einen deutschsprachigen Namen, doch dieses Gemäuer ist ohnehin reine Fiktion; vielleicht machte sich H. G. Francis hier einen Spaß mit Schloß Schönbrunn in Wien? Zudem weist Kiel - die Hauptstadt Schleswig-Holsteins, in dem auch Franciskowskys Wohnort Barsbüttel liegt - einen Stadtteil namens Düsternbrook auf: Düsternbrook wurde 1869 nach Kiel eingemeindet und verdankt seinen Namen dem Düsternbrooker Gehölz. Es darf wohl angenommen werden, daß der Autor sich dort bei der Namensfindung inspirieren ließ?
   
Zur Musik:
• In Frankensteins Sohn bediente man sich zum einen einiger - möglicherweise von Andreas Beurmann selbst eingespielten - Synthesizer-Cues, von denen manche bereits in Nessie - Das Ungeheuer von Loch Ness zu hören waren. Zum anderen wurde auf Orgelmusik aus Dracula - Jagd der Vampire zurückgegriffen. In der 1981er Neuauflage änderte sich daran nichts und so war in Frankensteins Sohn im Monster-Labor von Carsten Bohn nichts enthalten; dennoch wurden 1999 mehrere Stücke ausgetauscht. Außerdem fügte man einige Klangteppiche Szenen hinzu, die vormals ohne Musik ausgekommen waren.
• Die auf Horror Pop Sounds enthaltenen Titel Frankensteins Labor und Frankensteins Flucht sind Carsten Bohns 1980er Function Proof und Release Theme - Musikstücke, die in Frankensteins Sohn im Monster-Labor gar nicht zu hören sind.
   
Sonstiges:
Frankensteins Sohn trägt zwar den Titel des US-amerikanischen Horrorfilms von 1939 - der dritte und letzte Teil der klassischen Reihe mit Boris Karloff in der Hauptrolle -, hat mit diesem aber nur wenig gemein. Im Film rutscht Frankensteins Sohn, gespielt von Basil Rathbone, nach der Entdeckung des unversehrten Monsters in die Fußstapfen seines Vaters hinein, baut dessen zerstörtes Labor wieder auf und maßt sich an, das wissenschaftliche Werk fortzuführen; im Hörspiel hingegen ist Frankensteins Sohn weitaus passiver, rätselhafter und durch die eigene Krankheit nicht ganz so eindeutig angelegt. Der Diener Horr könnte der im Film von Bela Lugosi verkörperten Nebenfigur des buckligen Gehilfen Ygor entlehnt sein, doch während Ygor das Monster als Mordinstrument benutzt und dies am Ende mit dem Leben bezahlt, ist Horr einfach nur - wie Wagner? - das Faktotum des Anwesens. Das zentrale Motiv des Hörspiels taucht im Film auf, wenn Frankensteins Sohn die Absicht äußert, das Monster einer Gehirnoperation unterziehen zu wollen, um aus ihm einen gewaltfreien künstlichen Menschen zu machen. Interessant ist auch die von Ygor gelieferte Erklärung, warum das Monster anfangs wie leblos in der Gruft des Familienschlosses liegt: es wurde von einem Blitz getroffen ... Derzeit ist nicht bekannt, ob Frankensteins Sohn in den 1970er Jahren im Fernsehen gezeigt wurde.
• Das Gemurmel in der Kneipe wurde natürlich nicht für Frankensteins Sohn aufgenommen; es hört sich an wie "Männergespräche im Gasthaus" auf der zweiten EUROPA-Geräuscheplatte Geräusche in Stereo 2 (1973).
• Dem Wirt springt nicht nur der von Andreas Beurmann extra eingesprochene gewaltbereite Gast zur Seite; zuvor ertönen inmitten der Kneipenatmosphäre auch einige Sprachkonserven aus früheren Hörspielen. Die Quellen von Werner Cartanos "Das darf doch nicht wahr sein!" und der beiden pöbelnden Männer ("Ach, haut ab, verdammt noch mal!" / "Ihr sollt verschwinden!") sind unbekannt, aber es könnten Westernhörspiele gewesen sein ... wo kommen sie her?
• Es scheint, als sei der zu Titelehren gelangte Begriff "Monster-Labor" anno 1981 innovativer gewesen, als es heutzutage rückblickend den Anschein hat: in älteren gedruckten Werken sucht man nach diesem Wort weitestgehend vergebens.
• Dr. Giralda hat seinen Namen vermutlich der Giralda, dem Glockenturm der Kathedrale von Sevilla (zugleich das ehemalige Minarett der Hauptmoschee) zu verdanken - das ist bekanntlich nicht die einzige Verbindung der Gruselserie mit Andalusien ...
• Kurioses Recycling: Bei dem Gruselfilm, den sich Tarzan und Gaby zu Beginn der 18. Ein Fall für TKKG-Hörspielfolge Hexenjagd in Lerchenbach (1982) im Kino ansehen, handelt es sich um Frankensteins Sohn, genauer gesagt um den Anfang der ersten Szene. Nur eine halbe Minute später, nach der Attacke auf ihre Lehrerin Helga Götze, folgen sie ihr aus dem Saal und Cineastin Gaby mault: "Ist ja eigentlich auch ein blöder Film!" ... Während sie vor dem Kinosaal mit ihrer Lehrerin sprechen, läuft der Frankenstein-Streifen im Hintergrund weiter, ist aber bereits zur Unterhaltung beim Abendbrot auf Burg Düsternbrunn gesprungen.
   
Serienproduktion im Hörspiel-Labor:
• Vieles wurde im Tonstudio EUROPA zeitgleich zu Frankensteins Sohn produziert. Interessante Parallelen zeigen sich in diesen Hörspielen:
Brummi (1): auf Reisen
Brummi (2): und die Rock-Band
Pinocchio (1): Pinocchios erste Streiche
Pinocchio (2): und die Räuber
Pinocchio (3): in Gefahr
Jules Verne: Die geheimnisvolle Insel
Lanzelot 1
Lanzelot 2
Goldrausch in Alaska
• Während die Sprecher der Nebenrollen allesamt häufiger im Tonstudio EUROPA beschäftigt waren, galten Gerd Martienzen und Eva Gelb als seltene Gäste. Da beide auch im wirklichen Leben verheiratet gewesen sein sollen (so wird es zumindest seit Jahrzehnten erzählt), nahmen sie das Reporterpaar Brown bestimmt gemeinsam auf - und steuerten bei dieser Gelegenheit weitere Rollen für die oben aufgeführten Hörspiele bei, welche fast allesamt ebenfalls 1977 bei EUROPA erschienen sind. Eva Gelb kehrte nach ihren ersten EUROPA-Hörspielen erst drei Jahre später in die Agnesstraße zurück, doch Gerd Martienzen hat früher noch mindestens ein weiteres Mal vor dem Mikrofon gesessen, um noch einige Hörspiele einzusprechen: 1978 war er als Graf Schreckenstein in allen fünf Folgen der Schreckenstein-Miniserie sowie in Krieg im All und in Goldrausch in Alaska dabei - in letztgenanntem Hörspiel sprach er den Bösewicht Fairman und da neben ihm auch Rolf Mamero, Andreas von der Meden, Franz-Josef Steffens und Hans Paetsch in diesem Jack-London-Verschnitt zu hören waren, könnte Goldrausch in Alaska bereits 1977 parallel zu Frankensteins Sohn eingesprochen worden sein.
   
Schloßchronik Zur Chronologie:
Frankensteins Sohn war das nunmehr dritte gruselige Hörspiel, das sich H. G. Francis für EUROPA ausdachte - nach Das Gespenst vom Schloßhotel und Nessie - Das Ungeheuer von Loch Ness. Die auffallenden Ähnlichkeiten zwischen der Reporterin Maggie Brown mit dem Fotografen Bob Brown einerseits und der Reporterin Eireen Fox mit dem Fotografen Tom Fawley andererseits ließen womöglich bereits bei vielen damaligen jungen Hörer*innen den Verdacht aufkommen, daß Gerd Martienzen und Eva Gelb nur zweite Wahl gewesen sein könnten - als sei Frankensteins Sohn ursprünglich als zweite Fawley-Folge geschrieben, aber dann ziemlich einfallslos mit zwei "neuen" Hauptrollen ausstaffiert worden, bei denen sich lediglich Eireen Fox in Maggie Brown, Tom Fawley in Bob Brown und der Daily Telegraph in den Daily Mirror verwandelte. Ach ja, und: Protagonistin und Protagonist waren nun verheiratet! Gleichwohl klingt es des Morgens am Frühstückstisch, als hätten Mr. und Mrs. Brown in getrennten Zimmern genächtigt - ein Schelm, wer da an Eireen und Tom denkt ...
• Das 2019 von PLAYtaste erstellte "Special" zum Start der neuen Gruselserie ist gefüllt mit sicherlich offiziell autorisierten Informationen, zumal diese "Sonderausgabe" des einstmals unabhängigen Hörspielmagazins vor allem als Hochglanz-PR-Broschüre für die neue Gruselserie diente. Im Rückblick auf die alte Gruselserie wird die Vermutung, Frankensteins Sohn sei für das Fox/Fawley-Gespann geschrieben worden, als Tatsache hingestellt, ohne einen Beleg hierfür zu liefern - eine Manuskriptseite hätte genügt. "Kollecker und Frank", so ist dort zu lesen, hätten "aufgrund von Dreharbeiten leider nicht zur Verfügung stehen" können. Nanu? Wer soll ernsthaft glauben, daß man im Studio EUROPA ein zweites Fox/Fawley-Hörspiel in Auftrag gab, ohne sich vorher Horst Franks und Brigitte Kolleckers Zusage und einen Termin gesichert zu haben? Anders gefragt: wieso wartete man bei EUROPA nicht einfach, bis die beiden wieder verfügbar waren? Oder hatte man sich von ihnen zunächst eine unmißverständliche Absage eingehandelt, von der hinterher niemand mehr etwas wissen wollte?
• Interessant in diesem Zusammenhang sind zwei Passagen in den Dialogen von Frankensteins Sohn, die wie seltsame Wiederholungen von Nessie - Das Ungeheuer von Loch Ness anmuten. Zum einen wird in beiden Hörspielen als Quelle merkwürdiger Schreie vorschnell "eine Katze" ins Spiel gebracht (allerdings nicht wie bei Tom Fawley mit ironischem Unterton, da der Diener Horr mit dieser Mutmaßung von der wahren Ursache ablenken will), zum anderen ist Dr. Morgan "ein Wissenschaftler, der ein hohes internationales Ansehen genießt" und "Dr. Giralda ist ein Arzt und Wissenschaftler, der in der ganzen Welt hohes Ansehen genießt". Franciskowsky könnten diese Dopplungen ins Skript gerutscht sein, weil er gleichzeitig oder unmittelbar hintereinander beide Geschichten schrieb? Beide Hörspielskripte könnten sogar gleichzeitig bei EUROPA abgeliefert worden sein - entschied man sich dort, erst einmal Nessie - Das Ungeheuer von Loch Ness den Vorzug zu geben? Wer weiß, die Wiederholungen können ebensogut Zufall sein, denn wo wie am Fließband gehobelt wird, fallen natürlich zwangsläufig dieselben Späne und so sind dem Autor einige Jahre später zwei Phrasen aus Frankensteins Sohn in neue Hörspiele der Gruselserie hineingerutscht: Gräfin Dracula hat ebenso wie Dr. Giralda "einen Pakt mit dem Teufel geschlossen" und in Der Pakt mit dem Teufel (ja ja ...) wird ebenfalls am Ende "Ich wüßte nicht, was wir lieber täten!" geseufzt.
Frankensteins Sohn hinterläßt einen zwiespältigen Eindruck - einerseits scheint es, als habe Franciskowsky nicht verwunden, daß seine für Eireen Fox und Tom Fawley gesponnene Frankenstein-Adaption wegen eines banalen Problems (Terminfindung? Honorar?) eilig umgeschrieben und von einem anderen Reporterpaar übernommen werden mußte - war er mit dem Resultat so unzufrieden, daß er mit einer auffallend ähnlich gestrickten Handlung einen erneuten Anlauf unternahm? Andererseits dürften allein die Verkaufszahlen ausschlaggebend für ein weiteres Gruselhörspiel gewesen sein: Frankensteins Sohn hätte demnach einen derart hohen Absatz gefunden, daß man sich entschloß, mit Dracula trifft Frankenstein ganz gezielt in dieselbe Kerbe zu schlagen. Außerdem wird es schon einen Grund haben, daß Frankensteins Sohn zum Start der Gruselserie die Pole Position ergatterte und Folge 1 wurde ...
   
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© Die Gruselseiten (16. September 2023)