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Zu Gast im Geisterhof Zu Gast im Geisterhof
 

 • Die Ankunft
 • Es ist Nacht
 • Auf zum Schloss
 • Es spukt
 • Das Zimmer 9
 • Die Geisterstunde
 • Ein neuer Morgen

Autor dieser Szene: Karsten Sommer
 

Ein neuer Morgen

Ein sonniger Morgen in einer alpinen Ferienregion. Vogelgezwitscher. Volkstümliche Radiomusik. Es wird gefrühstückt.

Tom: Prinzesschen, Sie sehen heute morgen ganz schön zerzaust aus.
Eireen: Kein Wunder bei deinem Geschnarche. Ich hätte dich heute nacht verprügeln können, so hast du geschnarcht. Aber du bist ja nicht mal aufgewacht, als ich dir meinen Ellbogen in die Rippen gehauen habe. Also hab' ich mir das Kissen über die Ohren gezogen und versucht zu schlafen.
Tom: Dass du auch immer solche Probleme mit deinem Schlaf hast, ist für mich unbegreiflich. Vielleicht solltest du abends eine warme Milch trinken.
Eireen: Ach, lass mich doch in Ruhe mit deiner warmen Milch. Lass uns lieber über letzte Nacht sprechen. Ich habe die Nacht kein Auge mehr zugemacht. Abgesehen von deinem Geschnarche hatte ich zuviel Angst, um überhaupt einschlafen zu können. Ich musste immer an diesen Geist denken.
Tom: Bleib' mal auf dem Teppich, meine Liebe. Wer sagt denn, dass wir es überhaupt mit Geistern zu tun haben. Ich bin immer noch davon überzeugt, dass uns hier einer ins Bockshorn jagen will.
Eireen: Ich halte mich auch nur an das, was wir gesehen haben, und das war für mich absolut übernatürlich und gespenstisch. Eine Frau erscheint aus dem Nichts und verschwindet auf demselben Wege.
Tom: Tja, ich habe dafür auch keine Erklärung.
Eireen: Und was war mit dem Kerl in der Schankstube? Der war auch plötzlich verschwunden.
Eireen: Da kommt der Wirt. Der muss doch wissen, was hier los ist.

Sich nähernde Schritte auf Holzboden.

Wirt: Noch Kaffee oder Tee, die Herrschaften?
Tom: Ich nehm' noch 'ne Tasse, wenn's recht ist.
Eireen: Sagen Sie, Herr Wirt, gibt es eigentlich noch einen Bewohner hier im Gasthof, den wir vielleicht noch nicht gesehen haben?
Wirt: (gießt eine Tasse ein) Der Herr aus Zimmer 2 war noch hier. Der ist heute früh abgereist. Der Herr hatte sich übrigens über den Lärm heute nacht beschwert.
Tom: Nun, wir konnten die Nacht nicht so recht schlafen und als wir so umherwanderten, trafen wir diese Frau in Zimmer 9.
Eireen: Brrrrr. (schüttelt sich) Mir fröstelt es gleich wieder, wenn ich nur daran denke.
Wirt: (brummt) Sie waren im Zimmer 9?
Tom: Äh, ja. Die Tür war offen. Äh, wieso?
Wirt: (brummt) Das Zimmer ist für Besucher gesperrt. Der Boden ist morsch und die Decke auch. Das muss ich noch reparieren.
Tom: (murmelt) Haben wir gemerkt.
Wirt: Sie könnten zu Tode kommen, wenn sie sich unerlaubt darin aufhalten.
Tom: Das sollten Sie dann aber auch der Frau sagen, die das Zimmer bewohnt.
Wirt: Ich sagte doch: das Zimmer ist für Besucher gesperrt. Da wohnt niemand drin.
Tom: Aber gestern nacht ...
Wirt: Halten Sie sich von dem Zimmer fern!
Tom: Wir werden es uns für die Zukunft merken.
Wirt: Wenn sie klug sind. (geht weg)
Tom: (brummt)
Eireen: Nun sind wir auch nicht viel schlauer als vorher. Warum hast du ihn nicht noch nach dem Mann gefragt?
Tom: Der hört doch gar nicht zu. Zumindest haben wir erfahren, dass es tausend Möglichkeiten gibt, sich hier den Hals zu brechen. Trotzdem sollten wir uns das Zimmer noch einmal ansehen.
Eireen: Hast du nicht gehört, was der Wirt gesagt hat? Willst du dir das Genick brechen?
Tom: Na, einen Versuch ist es zumindest wert. Ach, da kommt ja mein Kaffee. Danach kann's losgehen.

Musik

Eine Tür öffnet sich.

Tom: Immer noch verschlossen.
Eireen: Was hast du auch anderes erwartet. Vielleicht muss man ja einen Spruch lassen. Sesam, öffne dich!
Tom: Ach, sei doch nicht albern, Eireen.
Eireen: Und was willst du jetzt tun?
Tom: Wie wir erfahren haben, ist der Gast aus Zimmer 2 ja heute abgereist. Also haben wir keinen, der uns heute nacht stören könnte, wenn wir einen erneuten Blick in das Zimmer wagen.
Eireen: Du willst trotzdem da rein?
Tom: Aber natürlich, Eireen. Hast du den Blick vom Wirt gesehen, als wir gesagt haben, dass wir im Zimmer waren? Der hat irgend etwas zu verbergen.
Eireen: Wenn du meinst. Ich glaube, wir sollten eine Auszeit nehmen und mal ins Dorf fahren. Ich muss noch Geschenke kaufen. Meine Mutter will unbedingt etwas aus dem Salzburger Land haben.
Tom: Na gut, wenn es sein muss, dann fahren wir jetzt bummeln.

Musik

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Fortsetzung:

 Im Dorf

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© Die Gruselseiten (12. Dezember 2004)