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Ungeheuer aus der Tiefe (16) Peer
 
Sprecher Peter Lakenmacher
Markante Textbeiträge "Wir werden das an die Öffentlichkeit bringen."
"Hier gibt es keine Haie. Das ist etwas anderes ..."
Zur Person Junger Umweltaktivist, der zusammen mit seiner ebenso engagierten Freundin Julia zwischen den Inseln eines östlichen Mittelmeerlandes umherschippert, um einen Atommüll versenkenden Frachter zu beobachten. Peer kommt aber nicht mehr dazu, dessen Treiben zu fotografieren, denn schnell machen er und Julia Bekanntschaft mit dem Ungeheuer aus der Tiefe, das ihre Segelyacht zertrümmert.
Als sich die Gruselserie langsam ihrem Ende zuneigte und H.G. Francis die klassischen Themen des Genres fast gänzlich ausgereizt hatte, griff er tatsächlich einmal aktuelle Strömungen auf. Folge 16 wurde 1982 produziert, die Öko- und Anti-AKW-Bewegung war in aller Munde, ein Jahr später sollten die Grünen erstmals in den Bundestag einziehen. Was lag da näher, als Umweltverschmutzung und radioaktive Verseuchung (jenseits von Atombombentests) in die Gruselserie einzubauen und darüber hinaus zwei junge Umweltschützer auftreten zu lassen? Die wackeren Spontis zu den Protagonisten der Folge zu machen, hat Francis dann aber doch nicht übers Herz gebracht. Im Gegenteil: Nicht etwa die fiesen Meeresverschmutzer, sondern ausgerechnet Peer und Julia werden gleich zu Beginn Opfer des durch den Atommüll mutierten Monsters: ein böser Gag fürwahr - aber warum denn nicht?
Man könnte das allerdings auch so sehen: Die Naturschützer (= Peer und Julia) liefern den sicheren Beweis für die Gefahren der Atomkraft (= das Foto von dem Ungeheuer). Doch die ignorante Wohlstandsgesellschaft, also unsere drei jungen Ehepaare (Arno: "Die können doch ins Meer kippen, was sie wollen"), nimmt die Warnungen nicht ernst (Karl: "Das ist 'ne Trickaufnahme"), bis es zu spät ist und sich die katastrophalen Folgen (= der Tod von Karin und Ulf) nicht mehr abwenden lassen. Erst jetzt - zu spät - zeigt auch die Gesellschaft Einsicht (Karmelo Bekavac: "Die Gefahr ist nicht beseitigt. Sie wird vielmehr immer größer, je mehr Abfall wir ins Meer werfen").
H.G. Francis als Sprachrohr der Ökobewegung? Nicht wirklich, denn wer möchte ihm bei seinen Büchern ernstlich eine andere Absicht unterstellen, als möglichst viele Hörspiele an Jugendliche ab zwölf (oder neuerdings vierzehn) Jahren zu verkaufen? De facto waren die drei Ehepaare nicht Mittel zur Gesellschaftskritik, sondern einfach die passenderen Protagonisten für eine Folge der eher konservativen Gruselserie, in der Peer und Julia Fremdkörper geblieben wären.
Pflichtschuldigst sei noch erwähnt, daß Dämonenkiller Peter Lakenmacher hier seinen ersten Gastauftritt in der Gruselserie absolviert. Ein zweites Mal war er auf der "Insel der Zombies" als Morton Collins zu hören. (dl)
 
 
 

 

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© Die Gruselseiten (15. März 2000)