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Frankensteins Sohn im Monster-Labor (1) Frank, Dr. Ronald
 
Sprecher Hans Paetsch
Markante Textbeiträge "Miss Brown! Ich hab' schon viel von Ihnen gehört ... und viel gelesen. Ich mag Sie."
"Doktor Frank?! Das ist nicht mein Name!"
"Ich bin der Sohn des berühmten ... Frankenstein!"
"Ich braaauuch' Sie!!"
"Geh' weg ... geh' weg!!!"
Zur Person Der eigentliche Tonangeber auf der Burg Düsternbrunn fristet nach "einem medizinischen Experiment an sich selbst" (sprich: einer Gehirntransplantation), bei dem sein schusseliger Assistent Dr. Giralda es verbockte, das Rückenmark richtig "anzuschließen", sein Dasein in einer eisernen Lunge und harrt der Ankunft seines großen Schwarms, der dummerweise bereits glücklich verheirateten Journalistin Maggie Brown, die er ein paar Jahre zuvor auf einem Kongreß kennen- und ehrengelernt hat. Außerdem wartet er auf das georderte neue "Gefäß" für seine Denkmaschine, welches in Gestalt des spanischen (und mächtig geheimnistuerischen) Señor Alvarez daherkommt.
Daß Maggie im Schlepptau ihren Mann Bob mit sich führt, sieht der Doc mehr als "Zusatzversicherung", denn die Ankunft Alvarez' liegt etwas in der Schwebe ... zudem frönt man auf Düsternbrunn recht unorthodoxer Forschungsmethoden, so daß sich mannigfaltige Verwendungszwecke für den gehörnten Nebenbuhler anbieten.
Ist Frank wirklich der Sohn von Mary Shelleys berühmter Schöpfung? Dafür spräche, daß er den Besuchern seinen Assistenten als "Chef des Hauses" vorschickt (und dieser ihn wiederum den Browns gegenüber als seinen Helfer ausgibt). Dr. Giralda paßt es wiederum gar nicht, daß "Doktor Frankenstein" nach der geglückten Operation nichts Besseres zu tun hat, als seiner Angebeteten gegenüber das sorgfältig inszenierte Inkognito aufzugeben. Dazu hat er noch die gleiche Stimme wie sein "Vater", Dr. Stein auf Schloß Mordabrunn, der sich noch mit der etwas familiengemäßeren Tätigkeit der Monsterkreation aus Körperteilen befaßte ...
Läßt man mal die eh' ungünstige "2 Männer/1 Frau"-Kombination außer acht, verspielt der liebeskranke Frank alle Sympathiepunkte bei der Werbung um Maggies Herz durch seine penetrante "Klammermasche", durch die er die Gute nur verschreckt ... und dann noch diese utopische Vorstellung, sie würde "einige Jahre" nicht von seiner Seite weichen (= sie dürfte also die Burg nicht verlassen), bis man ihm diese unästhetischen Metallpfropfen an den Schläfen entfernen und er sich wieder unter Leute wagen könnte. So nicht, Ronald! Sei es nun geerbter Größenwahn oder unkontrollierte Eifersucht: Als Frank einsieht, daß er von Maggie nichts als einen Korb zu erwarten hat, richtet sich seine Wut gegen Giralda, dem er das Bein bricht (und vermutlich noch Schlimmeres antut, denn der Chirurg wird gen Ende überhaupt nicht mehr erwähnt und dürfte deshalb verschieden sein). Mit der Verzweiflung des ewigen Losers in Liebeslagen liefert er sich eine hitzige Wrestlerunde mit dem körperlich unterlegenen Bob. Da die Metallpole an den Schläfen Franks eine gewisse Anziehungskraft auf Gewitterblitze ausüben, endet diese Mär genretypisch: Das "Monster" ist tot, und der Held fährt mit seiner Liebsten in den Sonnenaufgang ... aber wenigstens hat Ronald "seine" Maggie noch einmal zu Gesicht bekommen, "bevor das große Experiment begann". Und er ist ja auch ganz wunschgemäß nicht gestorben, "bevor er Sie noch einmal gesehen hatte" - ein kleiner Trost für die "Franksymphatisanten" ... (md)
 
 
 

 

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© Die Gruselseiten (15. März 2000)